Letztens saß ich mit meiner Mutter beim Kaffee und wir unterhielten uns über Gewichtsreduktion und wie das Gelingen kann. Was mir Gespräch auffiel war, dass es bei der Zielsetzung meistens um das Erreichen eines bestimmten Gewichts geht. Meiner Meinung nach liegt genau hier ein Problem vor, dass den langfristigen Erfolg verhindert. Nachdem mir dieses Thema keine Ruhe mehr lies, wollte ich mich hiermit genauer beschäftigen – nicht nur im Kontext Ernährung, sondern generell wie eine gute Zielsetzung aussieht.
Ziele und ihr Fokus
Bücher über Erfolg und Zielsetzung gibt es wie Sand am Meer und fast überall kannst du davon lesen, dass Ziele SMART sein müssen. SMART ist ein Akronym und bedeutet
Der Vorteil davon ist, dass Ziele somit leichter überprüfbar sind. Im Kontext der Gewichtsreduktion verführt uns das leider nur dazu, dass X kg bis Zeitpunkt Y mit Methode Z abgenommen werden sollen. Das Problem das ich dabei sehe ist, dass es nach dem Zeitpunkt Y meist nicht mehr weitergeht, weil Methode Z nur bis dorthin ausgerichtet war und dabei meist eine spezielle Diät, der Verzicht auf etwas oder der Versuch sich von heute auf morgen „gesund“ zu ernähren, bedeutet. Die Konsequenzen sind hinlänglich bekannt – ein kurzer Erfolg, ein schneller JoJo und ein langanhaltender Frust. Es gibt jedoch Menschen die es schaffen dauerhaft ihr Gewicht zu halten, auch nach einer Gewichtsabnahme.
Ich möchte an dieser Stelle keinen Artikel darüber schreiben wie es „richtig“ geht, sondern vielmehr meine Gedanken teilen, die mir in unzähligen Gesprächen zu dem Thema immer wieder kommen.
Den Fokus verschieben
Den meisten ist heute bewusst, dass Ernährungsgewohnheiten und Sport die Hauptrolle spielen, wenn es sich um unser Gewicht handelt. Für mich bedeutet das, dass der Fokus auf die Anpassung meiner Gewohnheiten gelenkt werden muss, um das indirekte Ziel mein Gewicht zu reduzieren zu erreichen. Hierin steckt auch schon ein wichtiger Punkt – mein direktes Ziel ist vielleicht X kg abzunehmen und um das zu erreichen muss ich direkt an den Stellschrauben Essensgewohnheiten und Bewegung schrauben.
Anmk: Mir ist es wichtig hier von Ernährungsgewohnheiten zu schreiben. Mich lediglich auf die Ernährung zu beziehen, greift zu kurz und führt dazu, dass wir sofort wieder in „gute“ und „schlechte“, „gesunde“ und „ungesunde“ Lebensmittel einteilen. Das ist meiner Meinung nach unsinnig und führt viel mehr dazu sich für Essen das einem schmecken ein schlechtes Gewissen zu haben, oder zu schämen.
Routinen statt Ziele
Steven R. Covey hat es in seinem Buch „Die 7 Wege zur Effektivität“ in einem anderen Zusammenhang schön beschrieben, was die Gründe sind weshalb manche Menschen so unglaublich erfolgreich sind. Rate mal: Es liegt nicht daran, dass diese Menschen so gut darin sind sich SMARTe Ziele zu setzen. Der Grund dafür liegt darin, dass sie nach wesentlichen Paradigmen leben und handeln wie Covey sie beschrieben hat.
Auch für deine Ernährung gibt es solche Paradigmen oder Leitplanken für gute Ernährungsgewohnheiten und der Fokus sollte daher vielmehr auf diese gelenkt werden. In der Konsequenz bedeutet das, wenn du Zunehmen oder auch abnehmen möchtest, konzentriere dich auf die Leitplanken und wenn du dir Ziele setzt, dann setze sie SMART in diese Richtung. Ein Beispiel hierfür könnte sein:
Ich bereite mir täglich 500 Gramm Gemüse und 2 Stück Obst vor, die ich am selben Tag esse.
Dieses Ziel ist mit täglich terminiert und enthält spezifische Angaben in Form von Gewicht.
Ein anderes Ziel könnte lauten:
Ich mache bei jedem Essen eine Pause und spüre in mich hinein ob ich noch Hunger habe. Wenn ich satt bin, lasse ich den Rest stehen.
Diese Ziele sind dennoch sehr strategisch und stark verhaltensorientiert ausgerichtet. Daher möchte ich hier noch auf einen stark unterschätzten Aspekt eingehen.
Emotionale Essgewohnheiten und die Lebensumstände
Nahrung erfüllt viele Zwecke neben der Versorgung unseres Körpers mit wichtigen Nährstoffen. Wir esse auch für unsere Seele um mit verschiedenen Gefühlszuständen umzugehen – ob du nun der Stressesser, der Frustesser oder auch der Glücksesser bist – unsere Gewohnheiten und die emotionalen Kopplungen sind maßgeblich für unser Erscheinungsbild. Es ist daher essentiell sich diese Themen anzuschauen und nochmals, die eigenen Ziele dahingehend anzupassen.
Was ich hier noch festhalten möchte, ist meine Überzeugung, dass es am wichtigsten ist sich selbst einmal so zu nehmen wie man ist. Zudem dient das Thema einer lebendigen Darstellung über die Herausforderung Ziele zu erreichen die vor allem von unseren Gewohnheiten abhängen.