Kaum zu glauben wie die Zeit vergeht. Zugegeben es sind schon etwas mehr als 100 Tage, zählt man die Wochenenden und Feiertage mit. In dieser doch recht kurzen Zeit ist jedoch bereits unglaublich viel passiert. Genau davon möchte ich dir gerne berichten und einen kleinen Einblick geben. Das wichtigste aber zuerst: nach 100 Tagen im Neuen Job fühle ich mich sehr angekommen als Mensch und in dem was ich tue und das ist ein verdammt gutes Gefühl.
Alles hat sich geändert, bis auf…
Nach knapp 10 Jahren habe ich den Job gewechselt, nicht einfach nur in eine andere Firma, nein. Ich habe auch mein Aufgabenfeld komplett verändert. Weg von der Energieberatung rein in die Welt des digitalen Lernens. Das einzige was gleich geblieben ist, ist der Konzern und meine Rolle als Experte.
Ging es vorher viel um Prozesse und Routine, geht es jetzt viel um Konzeption. Genau das bereitet mir besonders viel Freude in meiner neuen Rolle. Es geht nicht mehr nur um das abarbeiten von Arbeitsaufträgen, sondern um das Gestalten.
Was machst du jetzt eigentlich?
Ich denke, das ist eine Frage, die tatsächlich viele Menschen schon mal gestellt bekommen haben in Bezug auf ihre Arbeit. Jobtitel sind heute oft Fancy, aber von außen betrachtet nicht aussagekräftig genug, um eine tatsächliche Vorstellung der Tätigkeit zu haben. Deshalb versuche ich hier meine ganz persönliche Erklärung zu geben, denn es gibt die Komponente Jobauftrag und dann gibt es noch mich, Maris, der Mensch mit all meinen Überzeugungen. Im Kontext Lernen gibt es für mich ein paar sehr wichtige Prinzipien:
- Lernen muss bedarfsorientiert und flexibel sein.
- Technik muss dem Lernen und somit dem Lernenden dienlich sein.
- Lernen in Organisationen erfüllt nur dann seinen Zweck, wenn es vollumfänglich betrachtet wird. Da bedeutet der Fokus darf nicht nur auf Inhalten liegen, sondern muss auch Kontextfaktoren wie Kultur und weitere strukturelle Begenheiten unter die Lupe nehmen.
- Lernen ist kein Selbstläufer. Die Entwicklung geeigneter Strategien im Umgang mit dem eigenen Lernen und Wissen muss im Fokus von L&D stehen, um selbstgesteuertes Lernen zu ermöglichen.
- Weniger Angebot, mehr Transfer. Wir wissen aus Studien – zuletzt McKinsey 2022 – das die Transferleistung von Trainingsinhalten in den beruflichen Alltag bei rund 10 % liegt. Man könnte also sagen, dass 90 % des aufgewendeten Geldes im Seminarraum bleiben und keinen Beitrag zur Wertschöpfung leisten. Das muss sich ändern und dafür braucht es neue Formate und Ansätze.
Abseits meiner Überzeugungen, was bedeutet es nun bei den Wiener Stadtwerken Digital Learning Expert zu sein? Sitze ich den ganzen Tag rum und fabriziere E-Learnings? Zum Glück nicht, das wäre mir auf Dauer auch zu langweilig und würde nicht zu meinen Überzeugungen passen.
Die 360 ° Perspektive
Mein Job gliedert sich aktuell in drei große Aufgabengebiete. Wir haben zum einen das Lernmanagement-System für das ich als Administrator aus der L&D Perspektive verantwortlich bin. Das bedeutet zum Einen Verwaltungsarbeit, Funktionstest und First-Level-Support und zum anderen die inhaltliche Weiterentwicklung. Letzteres heißt übersetzt die Entwicklung von Kennzahlen und Qualitätsstandards für ein aussagekräftiges Reporting. Auch hier habe ich Leitfragen mit denen ich arbeite.
- Wozu sollen die Messungen dienen? Messen nur um des messens willen, ist sinnbefreit.
- Was soll gemessen werden?
- Messe ich mit der Herangehensweise auch wirklich das, was ich möchte?
Das zweite Aufgabenfeld ist die Beratung und Begleitung von E-Learning Projekten. Übersetzt bedeutet es, dass sich Fachbereiche aus unseren Konzernunternehmen an mich wenden können, um gemeinsam zu schauen, ob ein Thema sich für ein E-Learning, ein Erklärvideo oder ein anderes Format eignet. Trifft eines der ersten beiden zu, so unterstütze ich dabei das jeweilige Projekt umzusetzen, meist in Zusammenarbeit mit externen Agenturen.
Das letzte Aufgabengebiet ist nun neu. Nicht nur für mich, sondern auch meine Position. Recht zeitnah meines Jobantritts habe ich den Auftrag bekommen aus dem Format Wissens-Table-Talk meiner Kollegin Meral Otte heraus Lernnuggets zu gestalten. Das klingt einfacher als es ist, denn es geht dabei nicht nur darum schnell ein Projekt fertigzustellen. Im Gegenteil. Es geht um ein fortlaufendes Live-Format bei dem konzerninterne Wissensmanagement-Usecases 3 Mal im Jahr diskutiert werden. Diese Tatsache macht eine redaktionelle Planung erforderlich und erfordert ein konzeptionell anderes Herangehen als ein einmaliges Projekt.
Ideen sind schnell generiert, diese jedoch auch umzusetzen erfodert neben dem notwendigen Skillset auch die entsprechenden Rahmenbedingungen. Ob unser Konzept ab Herbst tatsächlich aufgehen wird und unsere Lernnuggets ankommen, kann ich an dieser Stelle noch nicht sagen. Bleib daher gerne dran, denn es wird sicher den ein oder anderen Post dazu geben.
Neben diesen drei großen Themenblöcken gibt es noch kleinere Trabantenthemen wie ich sie gerne nenne. Dazu zählt die Entwicklung eines Leitfadens für Barrierefreiheit und Diversität für E-Learnings. Ebenfalls zählt dazu die Entwicklung einer man könnte sagen Empfehlungsmarketing-Strategie für unser Lernangebot. Und mein absolutes Herzensthema – die Etablierung einer agilen Lernkultur, die selbstgesteuertes Lernen in ihrer DNA eingebrannt hat.
Ergänzungen und weiterführende Links
Fast jede*r kennt es. Nicht alles hat im Job Platz. Deshalb liebe ich es mich in meinem Netzwerk queer Beet mich zu verschiedenen Themen auszutauschen.
- Digitale Barrierefreiheit ist super wichtig, daher hier nochmal mein absoluter Favorit zum Thema: Domingos de Oliveira https://www.netz-barrierefrei.de/wordpress/
- Mein Podcat-Interview zu „Einfacher und leichter Sprache“ mit Sabrina Weyh.
- Mein Podcast-Interview zu „Design Thinking in Higher Education“ mit Christian Freisleben-Teutscher